Veranstaltung

Der nachhaltige Staat

Felix Heidenreich (Stuttgart)

19:00–21:00
Berliner Seminar Recht im Kontext

 


Dass sich Staatlichkeit historisch wandelt, ist eine Trivialität. Die Entstehung neuzeitlicher Staatlichkeit ist eng mit dem Kampf um das Gewaltmonopol verknüpft. Im 19. Jahrhundert beginnt die Entwicklung hin zum Wohlfahrtsstaat. In all diesen Fällen ist es die Erschließung neuer policy-Felder, die die polity, also das Regelwerk und Selbstverständnis transformiert. In welchem Sinne gilt dies auch für die Politikziele Nachhaltigkeit und ökologische Resilienz? Gibt es einen „nachhaltigen Staat“ und wie unterscheidet er sich von einer Staatlichkeit, die die ferne Zukunft ignorieren zu können glaubte? Das sogenannte „Klima-Urteil“ des Bundesverfassungsgerichts und der vergleichende Blick nach Dänemark und Frankreich eröffnen die Möglichkeit, diese Frage in einen größeren Kontext zu rücken. 

Felix Heidenreich studierte Politikwissenschaften und Philosophie in Heidelberg, Paris und Berlin. Er arbeitet als wissenschaftlicher Koordinator am Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung (IZKT) der Universität Stuttgart und lehrt im Fachbereich Politikwissenschaft. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Themen wie Nachhaltigkeit und Demokratie, politische Emotionen, Theorien der Gerechtigkeit, politische Metaphorologie und Kulturpolitik. Forschungsaufenthalte und Gastprofessuren führten ihn nach Paris und Kyoto. Zu seinen Publikationen gehört die mit Gary S. Schaal zusammen verfasste „Einführung in die Politischen Theorien der Moderne“ (3. Auflage 2016, vierte Auflage in Vorbereitung), die auch ins Französische und Spanische übersetzt wurde. 2022 erschien seine neuste Monographie „Demokratie als Zumutung – für eine andere Bürgerlichkeit“.